Neulich traf ich eine Freundin und fragte sie, wie es ihr geht.
Ihre Antwort hat mich lange beschäftigt.
***
„Ja hallo!“, hab ich dich begrüßt,
dich strahlend fest gedrĂĽckt.
„Wie geht’s dir?“, hab ich dich gefragt,
noch immer ganz verzĂĽckt.
„Gut“, hast du zurückgegeben
und dabei noch genickt.
Doch deine Augen sagten mir:
„Gut“ hieß in echt „Bedrückt!“.
Da standen wir nun, du und ich,
schweigend voreinander.
Das „Gut“ hing bleischwer in der Luft,
wir beide – durcheinander.
Ich zögerte und wusste nicht,
ob du reden magst;
ob ich nachhaken und bohren sollte
oder darauf warten, dass du etwas sagst.
„Lass uns doch mal wieder ´nen Kaffee trinken“,
schlug ich dir schlieĂźlich vor.
„Oh ja, super gerne!“, strahltest du,
von einem zum anderen Ohr.
So haben wir uns gedrĂĽckt und verabschiedet
und ich lief grĂĽbelnd weiter.
Warum sagen wir so automatisch „Gut“?
Das Leben ist doch nicht immer nur heiter.
Dein „Gut“ lässt mich noch immer nicht wirklich völlig los.
Denn dass du dachtest, du mĂĽsstest es sagen,
macht mir noch heute einen KloĂź.
Einen dicken KloĂź im Hals und einen Knoten tief im Magen.
Das nächste Mal, das verspreche ich dir,
da werd ich genauer fragen.